Mario Viska ist Österreichs bester Fifa-Spieler und einer von zwei Vertretern in dieser eSport Disziplin bei den WCGames in China. Gamestudies.at hat ihn auf der Gamecity rund um den eSport Fragen gestellt.
Wie empfindest du die eSport-Szene in Österreich? Was waren deine persönlichen Highlights und wie denkst du wird sich der eSport in Österreich entwickeln?
Die eSport-Szene in Österreich wächst von Jahr zu Jahr. Die Besucher bei den Events werden immer mehr, z. B. waren im Gasometer im Schnitt 2000 Besucher pro Tag anwesend, somit geht es einen Riesenschritt vorwärts. Ein persönliches Highlight war Amerika 2007, mit dem undankbaren 4. Platz, dem wohl schlechtesten Platz, den man haben kann. Man bekommt kein Preisgeld mehr, sondern nur Sachpreise, damals im Wert von 1000 US $. Mein größtes Highlight waren die Europameisterschaften 2008, wo ich 3. wurde und beim Spiel um Platz drei gegen den deutschen Vertreter gewonnen habe. Im EM-Jahr besonders schön.
Wie findest du nehmen die Medien eSport in Österreich wahr?
Es wird schon laufend wesentlich besser, ich war z. B. schon in der Heute-Zeitung, im Kurier und anderen Zeitungen. Es fehlt noch die Krone, aber vielleicht kommt dies ja noch. Man merkt auf jeden Fall, dass sich hier in Österreich etwas tut. Wie stark ist die Community über die eigenen Fanseiten oder Seiten der Clans? Wenn man die Communities und Clans vereint wäre werbetechnisch sicher mehr möglich. Derzeit stehen meistens die eigenen News etc. auf der Seite.
Wie trainierst du?
Vor solchen Events wie den WCG trainiere ich 2-3 Stunden täglich. Ich trainiere hauptsächlich Taktik und Spielzüge und schaue mir in der Vorbereitung natürlich auch Demos von den Gegnern an um mich mit der Taktik des Gegners vertrauter zu machen (geht er über die Flanken oder eher über die Mitte). Aus der Videobeobachtung macht man sich dann sein eigenes Bild und legt sich die Taktik zurecht.
Das heißt, du hast vorm Match genug Zeit, deine Aufstellung und Taktik in Fifa zu basteln?
15-20 Minuten vorher kann man sich im so genannten „warm-up“ seine Aufstellung zu Recht legen.
Glaubst du, dass man auch im echten Leben fit sein muss um beim virtuellen Fifa gut zu sein?
Das auf jeden Fall, und ich sage es auch immer wieder in Interviews. Fifa spielen ist Kopf- und Konzentrationssache. Wenn man nicht 100% fit ist, kann man kein Match auf dem hohen Niveau gewinnen. Es gibt einfach so viele Dinge, auf die man gleichzeitig achten muss. Spieler verschieben, Spieler anwählen und natürlich immer auf den Radar schauen.
Freust du dich schon auf Fifa 10 und die neuen Steuerungsmöglichkeiten?
Ja, es kommt die 360°-Steuerung und ich konnte diese bei der GamesCon in Köln bereits ausführlich testen. Jetzt muss man noch schauen wie es in der tatsächlichen Verkaufsversion sein wird. Die Umstellung wird sicherlich nicht sehr schwer werden, aber die 1:1 Situationen und die Möglichkeiten Tore zu schießen sind nun viel besser. Auch im taktischen Bereich ist Fifa 10 wieder einen Schritt weiter gegangen und bietet Dinge, die man sonst nur von Pro Evolution Soccer gewohnt war.
Warum hast du dich für Fifa entschieden?
Aufgrund der Community. Bei Pro Evolution Soccer gibt es nur ein nennenswertes Event. Außerdem bin ich schon seit 1998, als ich Fifa auf der Playstation spielte, sozusagen am Ball.
Was ist deine Heimatplattform?
Ich spiele am PC, da der PC auch die Plattform ist, auf der weltweit die Turniere gespielt werden. Den Controller kann man bei den Turnieren selber wählen.
Spielesucht und Gewaltdebatte?
Im professionellen Bereich gibt es keine Spielesucht, insbesondere auszuschließen bei Fifa-Spielern. Schließlich trainiert man für seinen Erfolg und bekommt dann auch sein Gehalt und seine Preisgelder. Zur Gewaltdebatte finde ich übertrieben, wenn den Spielen die Schuld an einem Amoklauf zugeschrieben wird. Das liegt sicher eher an der Erziehung der Eltern und vielen weiteren Faktoren. Mir kommt vor, dass die Spiele dann immer eine Ausrede der Medien sind.
Sponsoren? Wie stehen die Sponsoren als eSportler?
Ich bin bei Team Facult (http://faculty.de/), das ist ein Kölner eSport-Clan mit eigenem Vereinsheim und allem was dazugehört und die haben natürlich mehrere Sponsoren. D. h. ich selbst bin jetzt nicht direkt mit den Sponsoren in Verbindung, bzw. vertraglich gebunden, sondern den Vertrag habe ich mit meinem Team/ Verein. 2009 spürt man allerdings die Finanzkrise. Die Marketingausgaben der „Großen“ wie Intel, AMD sind zurückgegangen. 2010 dürfte jedoch wieder ein sehr gutes Jahr für den eSport werden, auch finanziell, das kann man jetzt schon soweit sehen. Somit war 2009 eben kein optimales Jahr, aber 2010 wird eSport wieder vorangetrieben.
Clans in Österreich?
Also in Österreich ist Plan B sicher der derzeit beste Clan, da die Organisation sehr gut ist und die Verantwortlichen sehr viel Zeit investieren. Aber in Österreich ist es leider noch nicht möglich, bei einem Clan angestellt zu sein und mit eSport Geld zu verdienen. Dafür muss man nach Deutschland oder Schweden gehen.
Letzte Kommentare